schneeraben.de - Philosophische Reisevorbereitungen von Thomas H. Jäkel

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Die Bibliothek

Bücher

Bücher waren mir immer ein treuer Wegbegleiter und so manche Phase meines Lebens hätte ich ohne sie nicht oder nicht so gut gemeistert. Sie haben mir Anregung, Hilfe und Ansporn gegeben und mich langsam, aber stetig zu Erkenntnissen getragen, die ich ohne die Hilfe derer, die sich bereits vor mir die Mühe gemacht haben, diese Gedanken zu durchleuchten, wohl nicht erreicht hätte. Bücher sind nicht nur geschriebenes Wort, sie sind das Innenleben eines Denkenden, einer Seele, die sich den Fragen stellte und ihre Antworten darauf fand.

 

Bücher zu lesen war mir immer ein Erlebnis, ja geradezu ein Abenteuer, denn in den Gedanken eines Erich Fromm oder gar eines Goethe zu wandern, ist nicht nur Zeitvertreib, sondern lässt uns die Grenzen des Zeitlichen überwinden, Ideen aufnehmen, die vor vielen Jahren gedacht wurden und es eröffnet uns die Möglichkeit die Säulen des Existenten zu erkennen, die Fundamente also, die gerade das für uns so schwer zu verstehende Göttliche ausmachen.

 

Die folgende Bücherliste ist eine Auswahl der Bücher, die mich besonders berührt und beeinflusst haben und daher verdienen als Teil meines Daseins erwähnt zu werden. Es sind Bücher, die ich mehr als nur einmal gelesen habe, Werke, die mich mitunter jahrelang beschäftigt und aus der Ruhe gebracht haben. Es sind wichtige Wegbegleiter auf meiner Reise gewesen.

 

Arthur Schopenhauer

Philosoph, 22. Februar 1788 - 21. September 1860

 

Eigentlich bin ich eher durch Zufall auf Arthur Schopenhauer gestoßen und habe mich, trotz der von allen Seiten angekündigten Schwierigkeiten, dann letztlich doch auf sein zentrales Werk "Die Welt als Wille und Vorstellung" eingelassen. Schon nach kurzer Zeit habe ich für mich erkannt, dass es sich hier um etwas Wesentliches, etwas von elementarer Bedeutung handelte. Die Art mit der Schopenhauer die notwendigen Fragen und Probleme identifiziert und danach analysiert, lag mir ganz besonders und trug zu meiner Faszination nicht unwesentlich bei. Ich habe die Aussagen Schopenhauers nun über viele Jahre fast täglich auf den Prüfstein gestellt, seine Annahmen mit neuesten Ergebnissen der Neurologie, Quantenphysik und anderen Gebieten verglichen und für meinen Bedarf entsprechend weiterentwickelt und in meine heutige Zeit übertragen. Ich kann nach alledem zuversichtlich sagen, dass Schopenhauer mit seiner Sicht der Welt in allen Bereichen eisern standgehalten hatte und auch durch neue wissenschaftliche Fakten nur ergänzt oder bestätigt werden konnte. Sein umfangreiches Werk ist über die Zeit ein elementarer Bestandteil meines Weltverständnisses geworden. Ich halte es für das wichtigste Buch, das ich jemals gelesen habe.

Johann Wolfgang von Goethe

Dichter, 28. August 1749 - 22. März 1832

 

An unserem geliebten Goethe kommt man auch als Schwabe nicht ganz vorbei und das zurecht, denn unser geschätzter Geheimrat hat, ob seiner exzellenten Verwendung der deutschen Sprache, aber auch aufgrund seiner außergewöhnlichen Beobachtungsgabe, viel zur Entwicklung unseres nationalen Verständnisses und eben dieser deutschen Sprache beigetragen. Neben dem Werther oder den Wahlverwandtschaften war es aber immer der Faust, der mich gefesselt hat und nachdem ich mir Schopenhauer angetan hatte, musste ich auch den Faust wieder lesen, neu überdenken und verstehen lernen. Waren es zuvor die oftmals kryptischen Worte des Mephistopheles, die mir nachhaltig Rätsel aufgaben, so entstand nun genau an dieser Stelle die Verbindung zu Schopenhauer und einem pantheistischen Weltbild, welches Goethe in Prosa und Schopenhauer in seiner philosophischen Abhandlung darlegten. Erst durch die Synthese ergaben sich Verständnis und Antworten, die mir zuvor doch eher isoliert und ohne Zusammenhang erschienen. Der Faust selbst steht mir persönlich sehr nahe in seiner Menschlichkeit und seinem Drang nach Antworten und Wahrheiten, die ich selbst seit vielen Jahren zu finden glaube und doch wie er immer wieder daran gescheitert bin.

Erich Fromm

Psychologe, 23. März 1900 - 18. März 1980

 

Wie so viele Freunde meiner Generation habe auch ich Erich Fromm über seine wohl bekanntesten Bücher, die Kunst des Liebens und natürlich Haben oder Sein, kennengelernt. Erst viele Jahre später führte mich meine durch schwere Depressionen geprägte Suche nach den Hintergründen menschlichen Verhaltens wieder zu seinem Schaffen. Hier wurde ich endlich fündig und was ich in Büchern wie Man for Himself, Escape from Freedom, The Fear of Freedom, The Sane Society oder auch The Anatomy of Human Destructiveness fand, war für mich geradezu eine Erleuchtung. Erich Fromm ordnet vermeintlich chaotische Umstände in logische und schlüssige Kategorien und macht so die Beziehung des Individuums einerseits zu sich selbst und andererseits innerhalb der jeweiligen Gesellschaft verständlich und nachvollziehbar. Seine Aussagen zur weiteren Entwicklung moderner Gesellschaftssysteme haben an Aktualität in all der Zeit nichts verloren und realisieren sich selbst jeden Tag erneut. Warum und wie sich das Individuum in diesen Zusammenhängen zurechtfindet bietet dem Leser eine einmalige Gelegenheit sich selbst zu finden und seine Position in der Gesellschaft zu bestimmen - möge diese nun harmonisch oder problematisch sein.

Hermann Karl Hesse

Schriftsteller, 02. Juli 1877 - 09. August 1962

 

 

Carl Gustav Jung

Psychiater, 26. Juli 1875 - 06. Juni 1961

Jane Austen

Schriftstellerin, 16. Dezember 1775 - 18. Juli 1817