schneeraben.de - Philosophische Reisevorbereitungen von Thomas H. Jäkel

schneeraben.de - Philosophische Reisevorbereitungen von Thomas H. Jäkel

Das Skriptorium

 

 

Die Schuld des Seins

von Thomas H. Jäkel

 

 

 

Wenn warmes Blut in müde Augen rinnt,

in denen sich die Welt nie mehr vereint,

weil reglos sich im Licht verliert,

was keiner Mutter Herz begreift,

dann fühle ich die  Schuld des Seins,

den Schmerz, der mich nie mehr verlässt.

 

Komm, es ist längst Zeit für dich zu gehen,

zieh' in die Nacht, bis dich das Licht erreicht,

das dich vom Wahn des Seins befreit

und dir die Freiheit gibt zu gehen.

 

Da ist der Tag, wenn alle Ströme enden,

dann, wenn gebrochene Augen wieder sehen,

was längst im Nichts verloren ging

und sich der Neid in Liebe findet,

wo kalte Herzen sich erträumen,

was doch nicht mehr zu haben ist.

 

Komm, es ist jetzt Zeit für dich zu gehen,

nimm meine Hand und halt nicht fest,

was dir nie lieb gewesen ist,

denn nachts ist keine Seele rein.

 

Mit dem Leben holst du nun auch den Tod,

denn beide sich im Lichte brechen,

sich ranken um des Geistes Sinn,

verloren im Gebet der Ängste

und nie verlegen um des Trostes Schein,

Bis Eins wird, was da war die Schuld des Seins.

 

Komm, jetzt ist die Zeit für dich zu gehen.