schneeraben.de - Philosophische Reisevorbereitungen von Thomas H. Jäkel

schneeraben.de - Philosophische Reisevorbereitungen von Thomas H. Jäkel

Das Skriptorium

 

 

Treue

von Thomas H. Jäkel

 

 

 

Du gingst voraus,

sahst dich nie um,

hast nicht bemerkt,

wie klein und stumm,

ich da am Rand des Weges saß.

 

Nur wenn ich rief,

warst du bereit,

hast nie vergessen,

die tiefe Zeit,

die uns so lange schon verband.

 

Ich war nie dein,

war nur geliehen,

weil nur der Geist,

der stets verneint,

doch da an meiner Seite weilt.

 

Ein Leben lang

war ich allein,

denn all das Lachen

und die Freude,

nur Schmerz in meiner Seele nährt.

 

Nun stehst du

weinend neben mir,

zerbrochene Träume

im blutigen Glas,

das einst dein Herz gewesen war.

 

Wenn Mütter uns

den Dämon gaben,

kein Engel zu uns kam,

als wir uns fanden,

und begannen, was niemals zu beenden war.

 

Doch will ich gerne

bei dir sein,

wenn unsere Zeit

zerronnen ist,

denn einen Freund verlässt man nicht.