schneeraben.de - Philosophische Reisevorbereitungen von Thomas H. Jäkel

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Persona

 

 

Vita

Thomas H. Jäkel

 

 

 

Ich salutiere den gelehrten Herrn!

Ihr habt mich weidlich schwitzen machen.

 

Wie nennst du dich?

 

Die Frage scheint mir klein

für einen, der das Wort so sehr verachtet,

der, weit entfernt von allem Schein,

nur in der Wesen Tiefe trachtet.

 

Bei euch ihr Herrn, kann man das Wesen

gewöhnlich aus dem Namen lesen,

wo es sich allzu deutlich weist,

wenn man euch Fliegengott, Verderber, Lügner heißt.

Nun gut, wer bist du denn?

 

Ein Teil von jener Kraft,

die stets das Böse will und stets das Gute schafft.

 

Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?

 

Ich bin der Geist, der stets verneint!

Und das mit Recht; denn alles was entsteht,

ist wert, dass es zugrunde geht;

drum besser wär’s, dass nichts entstünde.

So ist denn alles, was ihr Sünde,

Zerstörung, kurz das Böse nennt,

mein eigentliches Element.

 

Du nennst dich einen Teil und stehst doch ganz vor mir?

 

Bescheidne Wahrheit sprech ich dir.

Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt,

gewöhnlich für ein Ganzes hält –

ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war,

ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar,

das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht

den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,

und doch gelingt’s ihm nicht, da es, soviel es strebt,

verhaftet an den Körpern klebt.

Von Körpern strömt’s, die Körper macht es schön,

ein Körper hemmt’s auf seinem Gange,

so, hoff‘ ich, dauert es nicht lange,

und mit den Körpern wird’s zugrunde gehen.

 

<Goethe, Faust>